URLAUB à la RÜGEN Oktober - November 2022

Anzeigenspezial Jasmund & die Hafenstadt Sassnitz | 57 Die für die Jungsteinzeit charakteristischen Großsteingräber, die in Norddeutschland ab 3500 v. Chr. gebaut wurden, sind auf Rügen nicht immer leicht auszumachen. Zum einen verstecken sie sich unter Erdhügeln, sodass sie gern mit Hügelgräbern anderer Epochen verwechselt wer- den oder sie befinden sich mitten auf einem Acker oder verborgen in den Wäldern abseits der Wege. Zu diesen „versteckten“ Großsteingräbern zählen unter anderem die Gräber „Hexenbusch“, „Teufelsstein“ oder die Megalith- grabanlage „Krampas“. In der Nähe von Putbus befinden sich unzählige Großstein- gräber, wozu bei Neukamp nahe des Greifswalder Boddens auch der „Hexenbusch“ gehört. Vom Grab selbst sind noch vier Seitensteinpaare und drei in die Grabkammer ein- gesunkenen Decksteine erhalten. Bei dem Hünengrab handelt es sich um einen trichterbecherzeitlichen, d. h. ca. 5000 Jahre alten, Großdolmen aus drei Jochen (ein Joch besteht aus zwei Tragsteinen und einem Deckstein). Groß- dolmen mit Windfang, dem Eingangsbereich zur Grab- kammer, sind typisch für Rügen. Im Grabinnenraum konnten als Besonderheit senkrecht stehende Steinplatten, sog. Quartiere, entdeckt werden. Nahe des Ortes Seelvitz befindet sich das von Erika Beltz untersuchte Hünengrab, der „Teufelsstein“. Das in einem kleinen Wäldchen verborgene Grab, welches eine stark gestörte Grabkammer aufweist, gehört auch zur Gruppe der Großdolmen mit Windfang. Auf dem Lehmboden, der wiederum auf einem Bett aus taubeneigroßen Feuer- steinkieseln lag, wurden Quartiere festgestellt. Nur wenige jungsteinzeitliche Funde wie zwei Handmühlsteine, etwas Keramik und eine Bernsteinperle, konnten aus der Grab- kammer geborgen werden. Als Schwellenstein wurde eine Schleifplatte aus Sandstein verwendet. Als weitere Beson- derheit befinden sich auf der Oberfläche des Schlusssteins drei angebrachte Schälchen. Hügelgräber, aber auch Hünengräber, sog. Großstein- gräber, sowie andere Bodendenkmäler sind leider immer wieder Opfer von Raubgräbern. Viele Hügelgräber zeigen an der Oberfläche Kesselungen bzw. nicht natürlich entstandene Vertiefungen auf, die auf eine unerlaubte Schatzsuche mit Metalldetektoren hinweisen. Hünengrä- ber teilen oft das gleiche Schicksal, wobei hier noch eine andere Problematik deutlich wird. Ab dem 18. Jh. fielen zahlreiche Großsteingräber auf Rügen den Steinschlägern zum Opfer. Besonders seit der zweiten Hälfte des 19. Jh. zogen diese sog. Steinschlägerkolonnen über Rügen hin- weg, die die Steine in transportable Quader teilten. Ver- wendet wurden die Findlinge so vor allem im Straßen- und Hausbau. Davon betroffen ist auch das jungsteinzeitliche Megalithgrab „Krampas“ bei Sassnitz, das sich im Wald hinter der Ferienanlage Birkengrund befindet. Dieses Grab liegt in einem Hügel, der noch einen Durchmesser von ca. 16 m aufweist. Erhalten ist die ca. 4,5 x 1,9 m große Grab- kammer mit jeweils 4 Seitensteinen und einem Tragstein an der Stirnseite. Bis auf einen gesprengten Deckstein an der Nordwestseite des Grabes fehlen die übrigen Decksteine. Die aktuellen Termine finden Sie in diesem Magazin im Veranstaltungskalender sowie in der kostenlosen Rügen-App & au f www.inselzeitung.de Archäo Tour Rügen, Dr. Katrin Staude, bietet auf Rügen zu diversen Monumenten, wie Hünengräbern, slawischen Burgen, Hügelgräbern, aber auch zu den Sagen-, Bild- und Opfer- steinen professionelle und inter- aktive Wanderungen zu Fuß oder mit dem Rad an. Im Nationalpark Jasmund, im Biosphärenreservat Südost-Rügen, in den Moor- bergen im Forst Prora bei Binz aber auch am Kap Arkona oder im Schlosspark Dwasieden können Sie Geschichte zum Anfassen und „Begreifen“ mit Artefakten und Repliken, die selbst in die Hand genommen werden können, hautnah erleben. Die historischen Exkursionen für Groß und Klein sind zudem sehr vielseitig, sowohl in archäologischer Hinsicht als auch darüber hinaus: Neben der Archäologie und Geschichte spielen auch geologische oder botanische Besonderheiten, wie die Entstehung der Kreide oder des Feuersteins, eine wichtige Rolle. Neben Mythen, Sagen und Legenden erfahren Sie mehr über wissenschaftliche Daten und Fakten auf Grundlage aktueller Forschungen. Auf Anfrage bietet Archäo Tour Rügen auch Extra- touren, den Verkauf von Gut- scheinen, Schulklassenprogramme und Kindergeburtstage zu Haus sowie Workshops für Groß und Klein an: zum „Steinzeit erleben“ mit Feuer machen, der Her- stellung eines Steinzeitmessers bzw. einer Flintpfeilspitze, zum Pfeilbau, ganz authentisch mit Hanf, Bast, Haut- oder Knochen- leim, Federn und einer selbst ge- schlagenen Feuersteinpfeilspitze. Archäo Tour Rügen Dr. Katrin Staude Tel. 0157 / 72731751 info@archaeo-tour-ruegen.de www.archaeo-tour-ruegen.de WIR SIND INSEL Versteckte Megalithgräber auf Rügen Der Teufelsstein, der Hexenbusch und der Krampas Teufelsstein © Archäo Tour Rügen

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