URLAUB à la RÜGEN April - Mai 2023

Anzeigenspezial Jasmund & die Hafenstadt Sassnitz | 55 So manch einer wundert sich bei seinen Ent- deckungstouren über die Insel, dass vielerorts auf Feldern und kleinen Waldungen kleinere und größer bewachsenen Hügel die flache Landschaft unterbrechen – die sogenannten Hügel- und Hünengräber. Auf Rügen kommen unzählige Hügelgräber vor, die zeitlich gesehen meist in die Bronze- zeit (Beginn ab ca. 1800 v. Chr.) einzuordnen sind. Nicht immer lassen sich rein optisch Hügelgräber von jungsteinzeitlichen Mega- lithgräbern unterscheiden, denn auch die Hü- nengräber mit ihrer steinernen Grabkammer wurden damals oft überhügelt. Auch in ande- ren Epochen, wie z. B. in der Eisenzeit oder Slawenzeit, wurden Hügelgräber gebaut, wes- halb die zeitliche Einordnung dieses Grabtyps nie ganz leichtfällt. Eine gut erhaltene Grabnekropole – die größte bron- zezeitliche von Rügen – befindet sich in der Nähe von Ralswiek zwischen Patzig und Woorke. Diese Grabnekropole, bestehend aus insgesamt 13 noch teils sechs Meter hohen Hügelgräbern, stammt mit großer Wahrscheinlichkeit aus der älteren Bronzezeit. In dieser Zeit war es typisch, dass in dieser Region Baumsargbestattungen unter einem Hügel angelegt wurden. Dazu wurden Eichen längs aufgespalten und ausgehöhlt, so dass der Leichnam und die Beigaben im Hohlraum Platz hatten. Der Sarg wurde auf eine Steinpackung gestellt und komplett überhügelt. Der Hügel selbst wurde meist noch mit einem Steinkranz und einer Rollsteinpackung, die das gesamte Hügel- grab abdeckte, versehen. Davon ist heute jedoch nur noch wenig zu erkennen. In der Nähe von Sassnitz bei der kleinen Ortschaft Promoisel konnten 1987 und 1988 durch Günter Ren- nebach zwei Hügelgräber auf dem Bakenberg archäo- logisch untersucht werden. Ursprünglich verzeichnet die Hagenowsche Karte hier fünf Hügelgräber, die sich auf einem Höhenzug erstreckten. Der Hügel 6 enthielt eine einzelne Bestattung, Hügel 4, der von einem Steinkreis von 9 m Durchmesser umgeben war, sogar 5 älterbronzezeitliche Bestattungen. Im Fundgut, z.B. in der Keramik, spiegeln sich eindeutig überregio- nale Kontakte in den skandinavischen Raum und bis an die Odermündung wider. Entdeckt wurden unter anderem Skelettreste, Keramik, Steinartefakte, aber auch als besondere Funde zwei bronzene Nadelreste, ein gedrehter Goldarmring, ein Griffzungenschwert und ein Bronzetutulus. Unter den Befunden konnten u. a. ein sehr sorgfältig gelegtes Bodenpflaster sowie eine Steinwanne und ein Steinrahmen als Grabform ausgemacht werden. Unweit von Sassnitz bei Sagard befindet sich ein über- regional bedeutsames Hügelgrab. Es handelt sich um das noch ca. 15 m hohe und somit größte Hügelgrab von Rügen: der „Dobberworth“. Es weist einen Umfang von ca. 150 m auf. Dieses Grab ist eines der größten Hügelgräber in gesamt Norddeutschland. Greifswalder Archäologen berechneten, dass das bronzezeitliche Grab aus ca. 22.000 Kubikmeter Erde errichtet wurde. Der „Dobberworth“, über dessen Namen man noch immer spekuliert, ist von Sagen und Legenden umge- ben. Es wird von einer Riesin berichtet, die den Hügel „aus Versehen“ errichtet haben soll, aber auch von Zwergen, die im Hügel leben. Inselkundige Ranger berichten bei ihren zahlreichen geführten Wanderungen viel Interessantes und Sagenhaftes über die Hügel- und Hünengräber. Fragen Sie in den Touristeninfos und Kurverwaltungen nach den Terminen. Hügelgräber bis zum Horizont ... Woorke, Promoisel und der Dobberworth © tmv / outdoor-visions.com Entdecken Sie die Schönheit der Insel Rügen bei den vielen, meist kostenlosen Frühlings- und Erlebnis- wanderungen. Seite 84 - 85 11. Wander- frühling Jetzt scannen und mehr lesen!

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