URLAUB à la RÜGEN August - September 2024

Anzeigenspezial Jasmund & die Hafenstadt Sassnitz | 51 Die seit langem bekannte Jaromarsburg an der Nordspitze der Insel Rügen war die heilige Kultstät- te der Ranen, einem westslawischen Volk. Sie wurde zu Ehren des rügenschen Hauptgottes der Slawen Svantevit – dem vierköpfigen Gott der Ernte und des Krieges – als Tempelheiligtum errichtet. Vom 9. Jh. bis zum Fall der Burg im Jahr 1168 ist diese letzte heidnische Bastion als das politische und reli- giöse Machtzentrum der Insel anzusehen. Der heute noch ca. 12 m hohe Burgwall mit seiner Graben- anlage und dem Burginneren ist seit Jahrzehnten dem ständig fortschreitenden Küstenabbruch aus- gesetzt, weshalb seit 1868 bis heute zahlreiche Sondagen, Prospektionen und Ausgrabungen statt- fanden. Der noch erhaltene äußere Burgwall – der innere Wall ist schon abgebrochen – wurde taktisch günstig an die ca. 40 m hohe Steilküste als Oval herangebaut. So hatten Feinde von der Seeseite her, schlechte Karten in das Heiligtum einzudringen. Ähnlich clever wurde die ca. 120 x 60 m große Hertha- burg am Schwarzen See nahe des Königsstuhls errich- tet. Die c-förmige Wallanlage wird von einer Seite vom See begrenzt. Das steile Ufer zum Gewässer wirkt noch mächtiger durch den Bau des Burgwalls hoch oben auf einer natürlichen Endmoräne. Der Wall selbst ist noch immer innen 8 - 9 m und außen (bedingt durch die Lage auf der Moräne) sogar ca. 17 m hoch. Noch vor 1790 hieß die Herthaburg „de Borgwal“. Der Name Hertha ist wahrscheinlich ein Übersetzungsfehler von Prof. Clüver aus dem beginnenden 17. Jh., der auf die germanische Göttin Nerthus aus der „Germania“ von Tacitus zurückgeht. Frühe Probegrabungen weisen mit entsprechenden Funden, wie slawischen Scherben, ei- nem Eisenmesser und einem Schläfenring aus Bronze, auf eine Datierung in das 10./11. Jh. hin. Im Wallinneren konnte ein Steinpflaster und ein flacher Wall, der par- allel zum See läuft, aufgedeckt werden. Nicht wenige Sagen und Legenden ranken sich um den mystischen „Herthasee“ und die mächtige „Herthaburg“. Jetzt scannen und mehr lesen! Archäo Tour Rügen, Dr. Katrin Staude, bietet auf Rügen und dem umgebenden Festland archäologisch- naturkundliche Führungen, Steinzeit- Workshops, aber auch Bildungsreisen, Vorträge und Schulklassenprogramme an. Bei den Wanderungen stehen di- verse Monumente, wie Hünengräber, slawische Burgen, Hügelgräber, aber auch Sagen- und Opfersteine im Vor- dergrund. Im Nationalpark Jasmund, im Biosphärenreservat Südost-Rügen, in den Moorbergen im Forst Prora bei Binz aber auch am Kap Arkona oder im Schlosspark Dwasieden können Sie Geschichte zum Anfassen und „Begreifen“ mit Artefakten und Repliken, die selbst in die Hand genommen werden können, hautnah erleben. Die historischen Exkursionen für Groß und Klein sind sehr vielseitig, sowohl in archäologischer Hinsicht als auch darüber hinaus: Neben der Archäologie und Geschichte spielen auch geologische, botanische und kunsthistorische Besonderheiten, wie die Entstehung der Kreide oder des Feuersteins, die Buchen im National- park oder das Thema C. D. Friedrich und „seine“ Hünengräber eine wich- tige Rolle. In den Steinzeit-Workshops geht es um das Feuermachen und die Herstellung von Feuersteingeräten, wie Messer oder Pfeilspitzen sowie um das Bauen eines authentischen Steinzeitpfeiles aus Haselnuss, Flint- pfeilspitze, Federn, Knochenleim und Hanf, so wie zu Ötzis Zeiten. Die aktuellen Termine finden Sie in diesem Magazin im Veranstaltungs- kalender sowie in der kostenlosen Rügen-App & au f www.inselzeitung.de Slawische Burgwälle auf Rügen Herthaburg · Jaromarsburg am Kap · Garzer Burgwall © Archäo Tour Rügen – Dr. Katrin Staude Ostseeperle Glowe • Hauptstraße 42 • 18551 Glowe • ostseeperle-hotel.de Restaurant / Aparthotel Tel. +49 38302 56380 Wir freuen uns auf Ihre Tischreservierung – auch bequem online möglich frisch, saisonal & voller Ideen Restaurant mit Meerblick & eigener Eis Manufaktur Ostseeperle Glowe Ein weiterer slawischer Burgwall befindet sich am Rande der kleinen Stadt Garz . Die Mitte des 12. Jh. errichtete Hö- henburg erfuhr schon ab 1725 mehrere Probegrabungen und Sondagen, wobei u. a. slawische Keramik und eine gro- ße Anzahl an Eisenfunden zu Tage kamen. Die Grabungser- gebnisse, aber auch schriftliche Aufzeichnungen belegen, dass auch hier die westslawischen Ranen einen Fürstensitz hatten. Jedoch verschwindet diese als Holz-Erde-Konstruk- tion gebaute Burg weit hinter der Bedeutung der Karenzer Tempelburg bei Venz. Durch die erneute Errichtung einer Burg auf dem Garzer Gelände des ehemals slawischen Ringwalles erhielt Garz als Fürstensitz und junge Stadt erst um 1300 mehr Macht und Einfluss auf Rügen. Archäo Tour Rügen Dr. Katrin Staude Tel. 0157 / 72731751 info@archaeo-tour-ruegen.de www.archaeo-tour-ruegen.de Auf Anfrage bietet Archäo Tour Rügen auch davon abwei- chende Extratouren, den Verkauf von Gutscheinen, aber auch Schulklassenprogramme und Kindergeburtstage zu Haus mit dem Feuer machen oder der Herstellung eines Steinzeitmessers an.

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