URLAUB à la RÜGEN Juni - Juli 2024
32 | Ostseebad Binz & die Granitz Anzeigenspezial © FotoArt Mirko Boy / www.ruegenfotos.de Prora, der Koloss von Rügen zwischen Neu Mukran und dem Ostseebad Binz, erfindet sich gerade neu. Aus dem einst unvollendeten Nazi-Seebad, das später zu einem der größten NVA-Standorte der DDR wurde, entsteht zurzeit eine luxuriöse Anlage mit Eigentums- wohnungen und Ferienappartements. Die Jugendher- berge Prora und verschiedene Hotels ergänzen die Übernachtungsmöglichkeiten. Die meisten Bewohner sind schon eingezogen, mit einem der schönsten Ba- destrände Rügens direkt vor der Haustür. Prora belebt sich, die Kombination aus Geschichte und Moderne hat ihren ganz eigenen Reiz. Auf 4,5 km präsentiert sich Prora dem Besucher mit seinem abwechslungsreichen Angebot und seiner ein- zigartigen Architektur. Ob zu Fuß, per Fahrrad, bei einer Segway-Tour oder gemütlich mit dem Naturerbe-Prora- Express (s.S. 35), von den sanierten Bauten im Süden bis zu den nördlichen Ruinen ist hier für jeden was dabei. Geschäfte sowie verschiedene Cafés und Bistros entlang der Anlage laden zwischendurch immer wieder zum Verweilen und Kaufen ein. Auch beim Promenie- ren von Binz aus, mit Blick aufs Meer, erreicht man in- zwischen bequem den ersten Abschnitt des Komplexes. Wer lieber das große Ganze im Blick haben möchte, dem liegt Prora vom 40 m hohen Baumwipfelpfad des Naturerbe Zentrums aus zu Füßen (s. S. 86). Wem der Sinn eher nach sportlicher Herausforderung steht, ist hier genau richtig. Versteckte Caches, see- und landsei- tig der Anlage, machen zudem Lust auf eine Schnitzel- jagd per GPS. Insgesamt fünf solcher KdF-Seebäder waren entlang der Küste zwischen Timmendorfer Strand und Ostpreußen geplant. Prora ist der „Prototyp“. Große und kleine Tüftler können in der Galileo Wis- senswelt (s.S. 3) ihr Geschick testen. Wer mehr zur wechselvollen Geschichte Proras erfahren will, der wird in der Ausstellung des Dokumentationszentrums (s. S. 33) fündig. Geführte Geländerundgänge, Film- vorführungen und wechselnde Sonderausstellungen runden das Angebot ab. Bis heute ist Prora eines der monumentalsten Zeugnisse unserer Zeit. Auf knapp 4,5 km Länge ballen sich über 8 Jahrzehnte abwechslungsreicher Bau- und Nutzungsgeschichte, zwei politische Systeme haben hier ihre Spuren hinterlassen. Doch fangen wir am Anfang an: In der NS-Zeit soll Prora ein großes Seebad für 20.000 Urlauber werden. Damals heißt die Anlage noch „Kraft-durch-Freude-Seebad Rügen“, der Name „Prora“ hat sich erst später etabliert, als aus den unfertigen KdF-Bauten einer der größten Militärstandorte der DDR wird. Der Entwurf für das Seebad stammt vornehmlich vom Architekten Clemens Klotz. Acht Bettenhäuser – die heutigen Blöcke – sind in erster Reihe am Strand vorgesehen, dazwischen ein zentraler Festplatz mit Kaianlage. Der 5 km lange Kom- plex soll dem deutschen Arbeiter zu günstigen Preisen die „wahre Erholung“ verschaffen und ihn „nerven- stark“ für den kommenden Krieg machen. Der Startschuss fällt am 02. Mai 1936 mit der Grund- steinlegung, der Grundstein ist allerdings bis heute verschollen. Nach den Feierlichkeiten wird die Bau- stelle eingerichtet, auch die Bahnstrecke Lietzow-Binz mit Haltestellen in Prora stammt aus dieser Zeit. Ab 1938 nehmen die Bauten dann nach und nach Gestalt an, das Seebad wird zu einer der Großbaustellen im Dritten Reich. Die Propaganda läuft auf Hochtouren. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges tritt auch auf Rügen zügig der Baustopp ein. Mensch und Material werden für den Krieg gebraucht, die Rohbauten sollen nach dem versprochenen „Endsieg“ fertiggestellt werden. Zum Teil schon fertige Angestelltensiedlungen werden zu Ausbildungsquartieren, das Areal für „kriegs- wichtige Zwecke“ genutzt. Doch der Kriegsverlauf ändert auch die Pläne für Prora. Mit Kriegsende gehört Rügen zur Sowjetischen Besat- zungszone, die Rohbauten werden zu begehrten Bau- stoffquellen, auch für die Bevölkerung. Der ursprüng- lich südlichste Block, in direkter Nachbarschaft zu Binz, verschwindet in dieser Zeit vollständig. Durch den beginnenden Kalten Krieg und der Wiederauf- rüstung in Ost und West wird Prora schließlich als Militär- standort interessant. Ab 1952 beginnt der Ausbau, fünf Rohbauten werden fertiggestellt, einer davon, der heutige Block 1 (die Zählung verläuft von Süd nach Nord), wird Ferienheim für Armeeangehörige. Die letzten beiden nördlichen Gebäude bleiben unvollendet und sind später Truppenübungsplatz. Der Strand sowie das Areal der heu- tigen Naturerbefläche werden militärisches Sperrgebiet. EIN TAG IN PRORA STRAND UND MEE(H)R RUNDFAHRT NATURERBE ZENTRUM RÜGEN (BAUM- WIPFELPFAD) · MUSEUMSMEILE (KDF-BAD PRORA) Für Ihren „Tag in Prora“ brauchen Sie heute kein Auto! Der Prora Ex- press startet alle 90 Minuten von der Seebrücke Binz und ist als HopOn HopOff Rundfahrt konzipiert. Sie können Ihre Tour also jederzeit un- terbrechen, wenn Sie an einem der Standorte länger verweilen möchte. Er- leben Sie den Baumwipfelpfad und das KdF-Bad Prora mit Museums- meile. Ein Abstecher zum Strand oder den Sandskulpturen ist zeitlich auch noch drin. (Sie können auch von Prora Richtung Binz starten.) FAHRPLÄNE & INFOS online unter www.ruegen-bahnen.de Prora-Express FAHRPREISE Erwachsene: 12,50 Euro Kinder (5 - 11 J.): 5,00 Euro Kind bis 4 Jahre: frei Tickets erhalten Sie beim Fahrer. Bei zwei erw. Vollzahlern Kinderrabatt: 2,50 €
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